Benny's Geschichte

So wurde Benny zum Trösterbär

Benny - Der Trösterbär ging spazieren. Er war zufrieden und schaute sich den blauen Himmel, die grünen Wälder und die bunten Wiesen an – alles war wunderbar. Und wie er so mit hoch erhobenen Kopf, die Nase in die Luft gestreckt vor sich hin wanderte, wäre er fast über einen Maulwurf gestolpert, der immer wieder im Kreis herum lief und murmelte:"Wo bin ich? Wo ist meine Wohnung? Wo bin ich?"

 

Benny schaute sich das eine Weile an und überlegte. Bekanntlich sehen Maulwürfe ja nicht so gut und offensichtlich hatte dieser hier ein Problem. "Kann ich dir helfen?", fragt Benny. Der Maulwurf drehte noch zwei Runden bevor er sich schnaufend hinsetzte und zu Benny - Der Trösterbär hinauf blinzelte. "Wer bist du?", fragte er, und Benny ließ sich neben ihm nieder und antwortete: "Ich bin Benny, der Trösterbär, und wie heißt du?" "Ich heiße Hugnold Egon Wilfried Josef Buddeltief, aber du kannst ruhig Hugo zu mir sagen.
Und was ist denn ein Trösterbär?" „Das ist jemand, der anderen hilft, die in Not sind.", erklärte Benny. "Kannst du mir dann auch helfen? Ich habe mich verlaufen und finde jetzt nicht mehr nach Hause."

Hugo schaute Benny hoffnungsvoll an. "Ja, da bin ich ganz sicher. Du musst mir nur beschreiben" wie dein Zuhause aussieht und zusammen finden wir es bestimmt.", sagte Benny zuversichtlich und setzte hinzu: "Aber möchtest du erst die Geschichte hören, wie ich überhaupt ein Trösterbär geworden bin?" "Au ja!", rief Hugo. Er war zufrieden, dass er einen so lieben Helfer gefunden hatte, setzte sich bequem hin und sperrte die Ohren auf.

 

"Also, es war an einem Tag wie heute. Das Wetter war toll und die ganze Welt war hell und freundlich, nur ich fühlte mich traurig und einsam. Ich lief vor mich hin und hatte niemanden, mit dem ich reden konnte, dem ich Witze erzählen konnte oder auch mal sagen konnte, wie alleine ich mich manchmal fühlte.", fing Benny an zu erzählen. „Das hört sich aber traurig an.", seufzte Hugo. "War es auch.", entgegnete Benny „Ich trottete also vor mich hin – du würdest es nicht glauben, aber mein Kopf und meine Schultern hingen so weit herab, dass ich fast darüber gestolpert wäre, so niedergeschlagen war ich. Aber dann, als ich zufällig hoch schaute, sah ich ein kleines Hasen-Mädchen auf einem Fahrrad den Berg vor mir herunter rasen, genau auf mich zu. Ich merkte gleich, dass irgendetwas nicht stimmte, denn sie war viel zu schnell. Und da passierte es auch schon. Sie kam mit ihrem Vorderrad auf einen Stein. Der Lenker verdrehte sich und das Mädchen stürzte Hals über Kopf in den Graben neben dem Weg. Ich hört noch einen Schrei, dann war Ruhe. Schnell rannte ich hin. Sie lag bewegungslos da. Eines ihrer langen Ohren war verdreht und am Kopf hatte sie eine riesige Beule. Zuerst wusste ich gar nicht, was ich machen sollte - sie sah so hilflos aus. Aber dann setzte ich mich einfach neben sie, summte ein Lied vor mich hin und streichelte ganz sachte ihren Kopf. Und tatsächlich erwachte sie. Sie schaute mich an, lächelte und machte die Augen wieder zu. Sie schien gar keine Schmerzen zu haben." "Wow!", sagte Hugo, der ganz gefangen von der Geschichte war. "Und du hast nur ein Lied gesummt und ihren Kopf gestreichelt? Das ist ja kaum zu glauben!".

Der Maulwurf konnte sich kaum beruhigen. "Erzähl weiter!", forderte er Benny auf. "Sie lag also da, als ob sie schliefe.", setzte Benny die Geschichte fort. "Natürlich blieb ich bei ihr sitzen, summte und streichelte weiter ihren Kopf. Ich war so vertieft darin, dass ich zunächst gar nicht merkte, wie es neben uns lauter wurde. Plötzlich waren da viele andere Hasen und ein Krankenwagen mit Sanitätern, und alle stürmten auf uns zu. Ein Hasen-Pärchen – wahrscheinlich ihre Eltern – hielten sich weinend in den Armen und sahen den Sanitätern zu, wie sie die Kleine auf einen seltsamen Schiebewagen legten. Damit war ich ja auch einverstanden, denn mehr hätte ich selbst ja nicht tun können. Aber dann schnappte mich einer der Männer und legte mich dem Mädchen auf den Bauch." Wieder unterbrach ihn Hugo. "Ja, hattest du denn keine Angst?" Benny überlegte kurz. "Nun ja, zuerst war ich schon ziemlich erschrocken, aber dann dachte ich, dass ich sowieso nichts besseres vor hatte. geschichte maulwurfAußerdem wollte ich gerne wissen, wie es mit dem Mädchen weiter gehen würde. Allerdings kam noch ein kritischer Moment, als die Mutter sich mit in den Krankenwagen setzte. Sie kannte mich ja nicht. Also nahm sie mich mit spitzen Fingern – als ob ich ein Schmutz-Bär wäre – und wollte mich in die nächste Ecke schmeißen. Aber Gott sei Dank sah das der Sanitäter und sagte zu ihr: "Lassen Sie den Bär ruhig bei ihr liegen, er richtet keinen Schaden an. Im Gegenteil, als wir sie auf die Trage gehoben haben, wollte sie ihn nicht loslassen und sagte "Bär". Ich denke, er tröstet sie."

 

Siehst du, Hugo, und so bin ich ein Trösterbär geworden." "Ist ja toll!", antwortete Hugo. "Und was ist aus dem Mädchen geworden?" "Nun, wir fuhren alle ins Krankenhaus, dort wurde sie versorgt und jetzt ist sie auf dem Weg der Besserung. Aber das ist eine andere Geschichte." "Erzählst du sie mir?", wollte Hugo ganz neugierig wissen. "Ja. Aber lass uns ein paar Schritte gehen, dort unter der großen Eiche ist ein kuscheliges Plätzchen, wo wir es uns so richtig gemütlich machen können."

Benny und Hugo liefen die kurze Strecke zu der großen Eiche. Zwischen zwei Sträuchern, die unter der Eiche wuchsen, stand eine alte Bank, auf die sie sich auch sogleich setzten. Dann fing Benny wieder an zu reden:„Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, jetzt weiß ich es wieder. Nach kurzer Fahrt traf also der Krankenwagen mit mir und dem verletzten Hasenmädchen am Krankenhaus ein. Kaum stand der Wagen, wurde die Trage mit uns beiden herausgehoben und es ging im Eilschritt zur Röntgenstation - so schnell, dass ich mich ganz doll festhalten musste, um in der Kurve nicht hinunter zu fallen.‚Hui, Platz da, wir kommen!’, rief ich übermütig und das Hasenmädchen musste trotz der Schmerzen lächeln.“ „Du, Benny, was ist denn Röntgen?“, fragte Hugo dazwischen.„Da machen sie Bilder von deinen Knochen, um zu sehen, ob etwas gebrochen ist. Das sieht dann ganz gespenstisch aus.“, antwortete Benny und fuhr fort:„In der Röntgenstation war alles blitzsauber. Leider waren aber nicht einmal Bilder an den Wänden und ich dachte, wenn ich hier arbeiten würde, wäre es viel gemütlicher. Aber da kam auch schon der Röntgenarzt und schob die Trage in den Röntgenraum. ‚Ich habe Angst!’, flüsterte das Hasenmädchen mir ins Ohr. Ich schaute ihr ganz tief in die Augen und sagte:‚Das kann ich mir gut vorstellen–es ist alles so fremd hier. Aber was immer auch passiert, ich bleibe bei dir. Und nachher bekommen wir ein wunderschönes Zimmer und können uns ein bisschen ausruhen. Doch zuerst macht der Arzt ein paar Bilder von deinem Ohr, damit man genau weiß, was kaputt gegangen ist, und man dir helfen kann. Schau mal, da ist der Apparat. Ich glaube, du musst ganz, ganz still liegen, damit die Bilder nicht verwackeln. Wäre es nicht lustig, wenn ich auch mit drauf wäre?’Ich redete und redete, damit das Hasenmädchen abgelenkt war, bis die Aufnahmen gemacht waren und sie gar keine Zeit mehr hatte, Angst zu haben. Inzwischen legte der Arzt das Hasenmädchen auf den Röntgentisch und erklärte ihr, wie sie ihren Kopf legen sollte, damit es schöne Bilder gäbe. Dann ging er raus und der Apparat machte ein bisschen Lärm. Ich weiß nicht, wer in diesem Moment ängstlicher war. Sie oder ich. Nur gut, dass sie mich so fest an sich gedrückt hielt, so halfen wir uns gegenseitig. Dann kam der Arzt zurück.‚Du warst aber tapfer, junge Dame!’, sagt er, ‚Möchtest du die Bilder mal sehen?’Das Hasenmädchen nickte mit großen Augen und auch ich reckte den Hals, um einen Blick darauf zu werfen. Der Arzt erklärte:‚Siehst du, hier ist ein Knick in deinem Ohr. Er ist Gott sei Dank nicht so schlimm und wird schnell wieder heilen. Wir machen dir einen leichten Verband darum. Außerdem du darfst ein paar Tage nicht aufstehen, weil du eine Gehirnerschütterung hast. Hattest du denn keinen Helm auf?’ Das Hasenmädchen schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht ein wenig, wahrscheinlich tat ihr die plötzliche Bewegung weh, und sie sagte:‚Nein, Mama hat gesagt, dass ich soll, aber ich habe nicht auf sie gehört.’Sie fing an zu weinen.“„Das arme Ding!“, warf Hugo mitleidig ein.„Was sie alles mitmachen musste.“„Ja, aber ich glaube, dass sie daraus gelernt hat. Jedenfalls war das Schlimmste jetzt vorbei. Der Arzt wickelte eine riesige weiße Binde um das Ohr, gab ihr ein paar Beruhigungstropfen und dann schob uns eine Krankenschwester auf die Kinderstation. Schon auf dem Weg dorthin merkte ich, dass das kleine Hasenmädchen immer stiller wurde. Und als wir in unserem Zimmer angekommen waren, schlief sie schon tief und fest. Eine kleine Weile blieb ich noch bei ihr im Arm liegen, dann stand ich auf und wollte mir etwas zu trinken holen, denn ich hatte inzwischen einen riesigen Durst. Ich hüpfte also vom Bett und lief hinaus auf einen Gang mit vielen Türen. Die Tür zu unserem Zimmer ließ ich offen, sonst hätte ich es nicht wieder gefunden. Auf der Suche nach etwas Wasser schaute ich in viele der anderen Zimmer und in jedem lagen Kinder, die krank oder verletzt waren. Ich war richtig erschrocken, ich hatte mir ja noch nie Gedanken darüber gemacht, wie es in einem Krankenhaus ist. Nach einer Weile setzte ich mich auf einen Stuhl und dachte nach. Mir ging durch den Kopf, wie gut es dem kleinen Hasenmädchen getan hatte, dass ich einfach nur da war. Vielleicht ginge es anderen Kindern auch so. Also öffnete ich die Tür, die mir am nächsten war und….“„Und…?“, fragte Hugo,„und was weiter?“„Weißt du was, Hugo, vor lauter erzählen bin ich jetzt genauso durstig, wie ich es im Krankenhaus war. Was hältst du davon, wenn wir uns jetzt erst einmal auf die Suche nach deinem Zuhause machen. Wenn wir es gefunden haben, kannst du mich zu einer Tasse Tee einladen und ich erzähle dir die nächste Geschichte?“„Du machst es aber spannend. Aber mir soll es recht sein. Also, wir müssen nach einem großen Baum suchen, mit einer Bank darunter und…“„Hugo!“„…und dann sind da auch noch Sträucher…..“ „Hugo!“„Ja, Benny, warum unterbrichst du mich denn dauernd?“„Hugo, schau dich doch einfach mal um und sage mir, ob dir hier irgendetwas bekannt vorkommt.“Hugo drehte sich wieder einmal im Kreis und blieb dann verblüfft stehen.„Hier sieht es ja aus wie zuhause!“, gab er verblüfft von sich, rannte hinter den dicken Stamm der Eiche und rief gleich darauf: „Benny, das ist auch mein zuhause. Komm rein, dann bekommst du deinen Tee und ich die nächste Geschichte.“Kopfschüttelnd ging auch Benny um den Baum herum und trat durch die kleine Tür in die Höhle von Hugo.

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