Lösungsansätze gegen den Medikamentenmangel

Die Engpässe gerade für Medikamente für Kinder sind mittlerweile vielerorts beängstigend. Was kann man dagegen tun bzw. welche Lösungsansätze gegen den Medikamentenmangel gibt es konkret.

 

Schon seit Anfang Februar haben die Krankenkassen auf Drängen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Festbeträge für einige Medikamente vorübergehend ausgesetzt. Es geht um Arznei mit Ibuprofen und Paracetamol sowie um Antibiotika als Zäpfchen oder in flüssiger Form.

 

Das aber betrifft nur einen kleinen Teil des Medikamentenmangels. Daher bringt Lauterbach jetzt ein neues Gesetz auf den Weg. Einige Eckpunkte aus dem Entwurf, den das Bundeskabinett beschlossen hat:

 

  • Für Arzneimittel für Kinder werden die Preisregeln gelockert. Festbeträge und Rabattverträge werden abgeschafft. Die Pharmaunternehmen können ihre Abgabepreise einmalig um bis zu 50 Prozent des zuletzt geltenden Festbetrages anheben.

  • Für patentgeschützte Arzneimittel soll es zusätzliche finanzielle Anreize geben, um die Entwicklung von Reserveantibiotika zu fördern.

  • Die Generika-Hersteller sollen für einen Sicherheitspuffer zu "einer mehrmonatigen Lagerhaltung" verpflichtet werden - in Absprache mit den Krankenkassen. Auch Krankenhaus-Apotheken sollen zu mehr Vorräten verpflichtet werden.

  • Bei Antibiotika sollen die Krankenkassen verstärkt auf Mittel aus europäischer Produktion zurückgreifen. Es soll nicht nur der billigste Anbieter weltweit zum Zuge kommt, sondern auch der günstigste Anbieter aus der EU. Das soll die Herstellung in Europa attraktiver machen.

  • Apotheken sollen einfacher Arzneimittel austauschen können. Sie sollen künftig alle rezeptpflichtigen Medikamente, die nicht innerhalb einer angemessenen Zeit lieferbar sind, gegen ein verfügbares, wirkstoffgleiches Präparat austauschen dürfen.

  • Das Bonner Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte soll ein Frühwarnsystem etablieren, um zukünftig frühzeitig Lieferengpässe zu erkennen.

 

Kritikern gehen diese Maßnahmen allerdings nicht weit genug. Zum Beispiel fordert die Linken-Bundestagsfraktion die komplette Abschaffung des Rabattsystems für Generika.

 

Andere fordern, dass die Produktion aus Asien noch viel stärker nach Europa zurückgeholt wird. "Entscheidend ist, dass eine Wiederansiedlung und Sicherung der pharmazeutischen Industrie in Europa in Gang gesetzt werde", teilte zum Beispiel die Kassenärztliche Bundesvereinigung auf WDR-Anfrage mit.

 

Der Verband der Forschenden Arzneimittelhersteller hingegen hält das für den falschen Weg. Denn so werde lediglich global nicht wettbewerbsfähige Fertigung in Deutschland dauerhaft subventioniert. Bedeutet: Zahlen müsste am Ende der Steuerzahler - oder der gesetzlich Versicherte, vermutlich mit höheren Krankenkassenbeiträgen.

 

 

Quelle: Jörn Seidel und Ben Bode

 

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